"Das gibt es nicht" gibt es nicht.
Glauben Sie nicht?
Dann sehen Sie doch mal hier nach.
Wozu so ein Kühlschrank doch alles gut ist!
Meine Großeltern hatten noch eine Speisekammer in ihrer Wohnung. In ihrer Küche gab es am Ende des Raumes einen begehbaren ungeheizten Schrank mit einem kleinen Fenster mit Fliegengitter, in den eine Person hineingehen konnte. Der Schrank – die Speisekammer – war wandhoch umlaufend mit Regalen bestückt. Sie hatte die Funktion, Lebensmittel gesondert und etwas kühler als in der übrigen Wohnung aufzubewahren.
Hier lagerten Vorräte wie Wurst, Käse, Brote, aber auch vorbereitete Speisen und Reste von Mahlzeiten, die am folgenden Tag wieder aufgetischt werden sollten. Auch allerhand Küchengeräte konnten hier bewundert werden. Und ein charakteristischer Geruch wie in einem Feinkostladen dominierte hier.
Ich kann mich noch genau erinnern, eine kindliche Bestandsaufnahme der Speisekammer mit wohligen Gefühlen und dem Geruchserlebnis gehörte immer dazu, wenn ein Besuch bei Oma und Opa anstand.
Aber man durfte nicht einfach hineingehen, es musste vorher gefragt werden. Man durfte auch nicht ungefragt etwas zum Essen entnehmen. Nur Oma hatte das Recht auf Freigabe aus der Speisekammer.
Essen gab es aus dem Grunde auch nur gemeinsam – nachdem Oma gekocht oder den Tisch gedeckt hatte.
Heute übernimmt der Kühlschrank aber nicht nur die Lager- und Frischhaltefunktion der Speisekammer.
Jeder darf sich nach Lust und Laune individuell bedienen, der Kühlschrank hat in vielen Dingen sogar die Überhand gegenüber dem Herd gewonnen. Das Naschen aus dem Kühlschrank so ganz nebenbei spielt eine große Rolle in der Familie.
Individualität ist Trumpf. Wenn früher der Herd im Mittelpunkt der Nahrungsbereitung gestanden hat, so ist es heute der Kühlschrank. Es gibt verschiedene Yoghurtsorten, Nachtische, Reste von Mahlzeiten, Getränke, Obst und Gemüse, auf die jeder jederzeit zugreifen kann. Jedes Familienmitglied kann so seinem eigenen Tagesrhythmus entsprechend seine Verpflegung gestalten.
Vorteil: Größere Freiheit im Tagesablauf für den Einzelnen
Nachteil: Vernachlässigung des Kochens und der gemeinsamen Mahlzeiten.
Abhilfe-Empfehlung: mindestens einen gemeinsamen Esstisch-Tag pro Woche einführen.
Möchten Sie mal sehen, wie es bei anderen Leuten im Kühlschrank aussieht?
Neugierig geworden? Dann gucken Sie doch mal hier.
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Pingback von Fremde Kühlschränke | Liebe geht durch den Magen14. September 2008 um 10:00