Das kann doch nicht wahr sein!
Nun soll plötzlich das Olivenöl entgegen aller Predigten von allen möglichen Wissenschaftlern und anderen Schlaubergern ein Zellen-Mörder anstelle eines Gesundheits-Zaubertrankes sein?
Das behauptet jedenfalls ein Marburger Forscher, der Pharmazeut und Mediziner Prof. Dr. rer. nat. Dr. med. Josef Krieglstein.
Falls jemand nicht weiß, was sich hinter "Dr.rer.nat.“ verbirgt: Doctor rerum naturalium, aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt heißt das "Doktor der Naturwissenschaften“, das kann man z.B. nach erfolgreichem Studienabschluß als Chemiker oder wie Krieglstein als Apotheker werden; Dr. med. ist Doktor der Medizin, Krieglstein hat beides studiert und in beiden wissenschaftlichen Disziplinen den Doktorgrad erworben.
An der Uni Münster hat er zusammen mit seiner Kollegin Frau Professorin Dr. Susanne Klumpp zu den Wirkungen des Olivenöles an Blutgefäßen geforscht.
Zwei ernst zu nehmende Wissenschaftler also, die sich hier die ungesättigten Fettsäuren ins Visier nehmen, wie sie reichlich im Olivenöl vorkommen.
Danach erhöhen die einfach ungesättigten Fettsäuren die Aktivität von einer Proteinphosphatase mit der Bezeichnung PP2C. Proteinphosphatasen sind Enzyme, die aus Proteinen einen Phosphat-Rest abspalten (oder anhängen), was wiederum Signalwirkung für die Zelle hat. Wenn die PP2C-Aktivität erhöht ist, führt das in den Zellwänden der Blutgefäße zum Zell-Tod, den der Organismus selbst einleitet und organisiert. Ein Zell-Selbstmord zum Wohle des gesamten Organismus also; ein Stoffwechsel-Vorgang, der Apoptose genannt wird. Über eine Kette von Folge-Erscheinungen kann das zur Ausbildung von Arteriosklerose führen – und damit besteht Gefahr für die Entstehung von Herzinfarkt.
Um den Zelltod zu erreichen, sind relativ große Mengen an einfach ungesättigten Fettsäuren erforderlich – die könne man aber nach Ansicht von Krieglstein/Klumpp mit der Einnahme von Olivenöl erreichen, jedenfalls wenn man soviel Olivenöl wie die Mittelmeerbewohner zu sich nähme, bei denen Olivenöl reichlich verwendet werde. Bei uns schaffte man es wohl nur dann, wenn man Olivenöl zum Hauptbestandteil aller Mahlzeiten machte. Und zwar reichlich.
Um das am lebenden Organismus zu untersuchen, haben K/K Testreihen an Meerschweinchen durchgeführt, die sie 4 Monate lang mit einer an Ölsäure reichen Fütterung traktiert hatten. Allerdings ohne dass hierbei arteriosklerotische Probleme bei den Tierchen auftraten. Was aber nach Krieglstein auch daran liegen könne, dass Meerschweinchen grundsätzlich wenig zur Entwicklung einer Arterienverkalkung neigen.
Warum K/K dann wohl Meerschweinchen als Versuchstiere ausgewählt haben? Das wird wohl ihr Geheimnis bleiben.
"Die landläufige Meinung, dass Olivenöl gesund ist, muss wohl revidiert werden“, resümiert der Professor Josef Krieglstein.
Unser Trumpf-Ass: Da ein normaler deutscher Olivenöl-Verbraucher nicht die erforderlichen Mengen an Olivenöl zu sich nimmt, die krankmachend sein können, brauchen wir nichts zu befürchten.
Bei uns jedenfalls bleibt das gute kaltgepresste Olivenöl auf der Speisekarte – für Salate und Dressings.
Für das Braten und Kochen haben wir uns auf Rapskernöl eingeschossen. Es enthält weniger einfach ungesättigte Fettsäuren.
Und die gute alte Butter gehört nach wie vor auch in unser Haus.
Wie meine Oma schon immer gepredigt hat: alles in Maßen, nicht in Massen!
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Kommentar von lothar29. Januar 2008 um 14:07
Heute so und morgen so. Das kennt man doch aus allen Zeitungen.
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